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Servus-Kochbuch: Schokokoch mit Schlag

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Ein Nusskoch durfte ich schon einmal bei Eline versuchen und sie hat es damals sehr aufmerksam glutenfrei gemacht. Das hat mich natürlich motiviert, als ich das Rezept für das Schokokoch im neuen Servus-Kochbuch entdeckt habe. (Liebe Nicht-Österreicher, es heißt DAS Koch. Ich habe extra nochmal nachgefragt :-) )

Im Rezept sind ein paar Gramm Semmelbrösel angegeben, die habe ich einfach durch etwas mehr Haselnüsse ersetzt. Das hat gut funktioniert und das Koch konnte also glutenfrei bleiben. Die Schokoladensauce, die es dazu gibt, hat sehr gut geschmeckt, war mir aber einfach zu viel. Beim nächsten Mal würde ich auf die Sauce verzichten und nur ein paar Orangenfilets und die Sahne dazu anrichten. Die Sahne habe ich diesmal im iSi gemacht. Das war ganz schön praktisch beim Anrichten, die Sahne einfach auf das Koch zu sprühen.

Jedes Rezept, das auch nur im entferntesten in die Richtung BACKEN geht, beachte ich ganz sorgfältig. Prompt bin ich natürlich wieder darauf reingefallen. Liebe Rezept-Autoren, bitte schreibt immer den Eischnee als erstes und danach erst die andere Masse. Das hat den Vorteil, dass frau mit dem fettfreien Handrührgerät den Eischnee schlägt und danach einfach bei der Masse mit Butter, Eigelb, usw. weitermacht. Sie muss dann zwischendurch NICHT spülen!!!!




für 6 Portionen

Schokokoch:
Butter und Zucker für die Förmchen

60 gr. dunkle Schokolade in Callets
3 Eier
50 gr. zimmerwarme Butter
1 TL Vanillezucker
1 Streifen Orangenschale (habe ich immer eingefroren)
1 Prise Salz
50 gr. Zucker
60 gr. gemahlene Haselnüsse


Schokosauce:
100 gr. dunkle Schokolade in Callets
125 ml Wasser
1 TL Vanillezucker
2 EL Zucker
200 ml Milch
2 EL Butter

Garnitur:
2 Orangen, filetiert
geschlagene Sahne

Sechs kleine Förmchen mit zimmerwarmer Butter ausstreichen und danach mit Zucker ausstreuen. Dazu füllt man Zucker in ein Förmchen und dreht es danach so, dass der Zucker bis zum Rand hochsteigt und der überschüssige Zucker wird gleich in das nächste Förmchen eingefüllt. Dies bis zum letzten Förmchen wiederholen. Der überschüssige Zucker des letzten Förmchens kann dann für den Eischnee verwendet werden. So hat man keinen Abfall.

Die Schokolade für eine Minute auf höchster Stufe in der Mikrowelle erwärmen. Herausnehmen und durchrühren. Anschließend erneut auf höchster Stufe für 45 Sekunden bis eine Minute erwärmen und wieder durchrühren. Falls sie noch nicht geschmolzen ist, den Vorgang mit kürzerer Zeit wiederholen.

Die Eier trennen, die Orangenschale sehr fein hacken und falls man ganze Haselnüsse hat, die Nüsse mahlen.

Die Eiweiß mit dem restlichen Zucker aus dem letzten Förmchen (und den Zucker auf 50 gr. auffüllen) und Salz zu einem steifen Schnee schlagen.

Die zimmerwarme Butter schaumig rühren, nach und nach Schokolade, Eigelb, Vanillezucker, Haselnüsse und die Orangenschale unterrühren. Zum Schluss den Eischnee unterheben.

Einen flachen Topf vorbereiten, in dem die 6 Förmchen Platz haben. Wasser erhitzen, es sollte ungefähr 90 Grad haben. 

Die Masse in die Förmchen füllen und jedes Förmchen mit Alufolie abdecken. Ins Wasserbad stellen und unter dem Siedepunkt etwa 30 Minuten pochieren. Das warme Schokokoch stürzen und mit Schlagsahne, (Schokosauce) und Orangenfilets servieren.


Schokosauce:
In einem kleinen Topf Wasser mit Vanillezucker und Zucker aufkochen. Die Schokoladen-Callets zugeben und glatt rühren. Die Milch zugießen und alles 5 Minuten köcheln lassen. Vom Herd nehmen und die Butter einrühren.




Eine Inspiration aus dem Servus-Kochboch. Es stellt traditionelle Rezepte aus den österreichischen Bundesländern, nach den 4 Jahreszeiten geordnet, vor.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         




Foodcamp Franken: Fulminanter Auftakt mit Bratwurst, Bier und Spitzen-Gastronomie

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Unsere kulinarischen Reisen starten meistens in Franken und der Begriff "Genussregion Franken" ist für mich keine leere Worthülse. Wir sind oft dort und haben tolle Produzenten und Gastronomen kennengelernt. Es scheint fast so, dass es in Franken eine unerschöpfliche Vielfalt davon gibt und die Einheimischen es für so selbstverständlich erachten, dass alle Anderen viel zu wenig darüber wissen. Aber, ist es nicht so, dass der Fortbestand besser erhalten werden kann, wenn möglichst viele Interessierte etwas darüber wissen und es nutzen? Mit diesem Grundgedanken ist die Bayern-Touristik Marketing angetreten, die Genussregion Franken bekannter zu machen. Die Idee für ein Foodcamp Franken war geboren und ich durfte einer der Teilnehmer dieser sensationellen Veranstaltung sein. Ganz herzlichen Dank dafür. Ich bin gerne Botschafter für eine Region, die mir seit Jahren vielfältigen kulinarischen Genuss bietet und für Menschen, die mit Engagement und Kompetenz in ihren kleinen Betrieben anständige und ehrliche Lebensmittel produzieren.

Voller Vorfreude und noch ein bisserl müde stieg ich an einem Donnerstag Morgen in den ICE und wurde schlagartig wach, als mich jemand an der Jacke zupfte. Das geht ja schon gut los, ich sitze mit Stefan Marquard im gleichen Abteil. Der perfekte Auftakt für ein Foodcamp Franken und als ich ihm erzählt habe, was ich da alles machen und erleben kann, da hat er kurz überlegt, ob er nicht mit mir in Nürnberg aussteigt und mitmacht.




Mein erster Weg in Nürnberg führte mich gleich in das Sorat Hotel Saxx, auf das ich sehr gespannt war. Meinen letzten Aufenthalt in einem Hotel der Nürnberger Innenstadt habe ich sehr negativ in Erinnerung. Die Bewertungen im Internet waren schon schlecht und das konnten sie dann "in echt" sogar noch toppen. Seitdem war ich auf der Suche nach einem akzeptablen Hotel dort und bin so froh, dass es mit dem neuen Sorat Hotel Saxx jetzt ein modernes und sehr angenehmes Haus gibt.

Die Teilnehmer des Foodcamps Franken trudeln langsam ein und der Treffpunkt ist das Bratwursthäusle Nürnberg, das fast neben dem Hotel liegt. Dort waren Herr bushcook und ich schon öfters essen und meine Vorfreude auf die Bratwürste war groß. Dort gibt es auch einen köstlichen Kartoffelsalat, den ich mit meiner Sauerkraut-Phobie dringend brauche.


Der Chef, Werner Behringer, kümmert sich sehr aufmerksam um uns. Wir bekommen nicht nur die Original Nürnberger Rostbratwürste, die über Buchenholz gegrillt werden, sondern auch noch geräucherte Bratwürste und die bekannten Sauren Zipfel. Die Würste werden alle von der hauseigenen Metzgerei hergestellt. Das Fleisch kommt aus der Region. So geht es also auch, obwohl das Haus, bei der Lage, natürlich ein touristischer Hotspot ist.

Bei herrlichem Herbstwetter sitzen wir auf der Terrasse des Bratwursthäusle und bei jedem Neuankömmling gibt es ein großes Hallo. Es war sofort klar, dass wir die nächsten Tage viel Spaß miteinander haben werden und ich habe mich gefreut ungefähr ein Drittel der Teilnehmer wieder einmal zu treffen und ein Drittel endlich einmal persönlich kennen zu lernen. Auf das verbliebene Drittel war ich sehr neugierig, da ich die nicht einmal virtuell kannte. Am frühen Nachmittag waren wir komplett und hatten eine gute Unterlage für den nächsten Programmpunkt. Es sollte in eine Brauerei gehen.



In Schnaid steht die "Einmann-Brauerei" von Andreas Gänstaller. Von Außen wirkt das Haus eher unscheinbar, nur ein paar alte Schilder weisen auf die Besonderheit hin. Im Erdgeschoss empfängt uns Andreas mit seiner Tochter und nimmt uns mit auf eine Reise, durch die Schritte des Bierbrauens und die Stockwerke des Hauses.



Vom Sudhaus wird das heiße Bier zum Abkühlen in den Speicher gepumpt. Wir stehen ganz gespannt vor dem großen Kühlschiff, dass fast den gesamten Raum einnimmt. Es ist eines der letzten Kühlschiffe, die überhaupt noch existieren. Die Spannung steigt, als die Flüssigkeit aus dem Rohr schießt. Jetzt muss schnell fotografiert werden, bald ist nichts mehr zu sehen. Der Nebel hüllt uns ein und durch das Fenster fällt nur noch milchiges Licht. Die Luft ist warm und feucht und riecht nach Bier. Ich fühle mich ein bisserl wie bei Edgar Wallace und bin absolut fasziniert und begeistert von diesem hautnahen Erlebnis.


Treppab geht es in den "Showroom" der Brauerei, der genauso bodenständig daher kommt, wie die Familie Gänstaller. An der Wand stehen viele Bierflaschen, die die Vielfalt von Bier demonstrieren. Ich freue mich, als ich eine Flasche von den Jungs vom Giesinger Bräu entdecke. Und jetzt dürfen wir endlich die besonderen Biere verkosten. Es ist fast unglaublich, dass dieses Bier in Deutschland kaum erhältlich ist. Andreas genießt bei Bier-Liebhabern einen legendären Ruf und sobald er etwas in Flaschen füllt, ist es eigentlich schon vergriffen. Ich habe wirklich ehrfürchtig am Zwickel-Pils, am Doppelbock-Weizen und dem Baltic Porter genippt. Obwohl ich kein großer Biertrinker bin, war ich vom Geschmack sehr überzeugt. Die Biere haben vielschichtige Aromen und mein absoluter Liebling war der Doppelbock-Weizen. Den würde ich mir sofort kaufen, wenn er mir irgendwo über den Weg läuft.

Für den Abend hatten wir etwas ganz besonderes vor und mussten uns von den netten Gänstallers und ihrem wunderbaren Bier verabschieden. Unser geduldiger Busfahrer wendelte den Bus wieder elegant durch die schmalen Strassen in den fränkischen Dörfern und brachte uns frühzeitig nach Nürnberg zurück. Wir Damen hatten noch genug Zeit, um ins "Kleine Schwarze" zu springen. Das waren wir dem Menü von Andree Köthe und Yves Ollech im Essigbrätlein schließlich schuldig.



Die beiden Spitzen-Köche, die jetzt wieder ihre beiden Michelin-Sterne erfolgreich verteidigen können, stehen für eine Gemüseküche, die nichts mit vegetarischer Ernährung zu tun hat. Sie sind daran interessiert Gemüse als Ganzes zu begreifen und auf den Teller zu bringen. Wenn Gourmet-Gastronomie etwas mit Luxus zu tun hat, dann liegt der Luxus nicht in den Produkten, sondern in der aufwändigen Arbeit und in der Beachtung von Blättern, Wurzeln und Schalen, das sonst in den Kompost wandert. Besonders freuen durften wir uns auch auf die Weinbegleitung von Ivan Jakir. Das Essigbrätlein ist bekannt dafür, dass dort auch Weine in der Weinbegleitung ausgeschenkt werden, die in anderen Häusern nur als Flasche bestellt werden können. Es war mein dritter Besuch dort und einzelne Komponenten habe ich bereits gegessen. Trotzdem war es für mich wieder ein ganz besonderes Ereignis und ein großer Genuss.

Für die besonders schönen Fotos danke ich Ingo di Bella (die beiden schlechten sind von mir).


Eingelegte Radieschen mit Radieschensprossen und Schnittlauchsaft

Scheinquittenblüte, Macadamiacreme und Macadamiaspäne

Sonnenblumenblüten und -kerne mit Haselnusssaft
Gedämpftes Brot, Selleriecreme, Senfblatt und Eigelb

Brot von Arnd Erbel (auf den Ihr schon neugierig sein dürft) und Bohnenbutter.

Andree Köthe erklärte uns jeden Gang und wir kamen so in ein ganz besonders intensives Erlebnis. Mit Hintergrundwissen erlebe ich, gerade in dieser Liga, Gerichte viel bewusster.
Romanesco mit Brotcreme
2012 Weisser Burgunder Terrassen, Luckert, Franken

Seeforelle mit Steckrübe
2012 Riesling Aulerde GG, Wittmann, Rheinhessen

Bohnen mit Zwiebel
2011 Macon-Verze, Dom Leflaive, Burgund

Saibling mit Topinamburblütencreme
2012 Weisser Schiefer "s", Schiefer, Burgenland

Karotten mit Kräutern
2012 Rose Plavac Mali und Zinfandel, Korta Katarina, Dalmatien

Taube mit Brombeeren
2010 Geyserville, Ridge, California

Johannisbeerstraucheis
2009 Seewinkel BA, Velich, Burgenland


Auf dem Foodcamp habe ich gelernt, welche vielfältigen Möglichkeiten es gibt im Internet zu kommentieren und ich würde mich freuen, wenn Ihr bei den anderen Teilnehmern auch vorbeischaut, reinklickt oder reinhört. Es lohnt sich!

Holger von stackenblochen und auch bei Klangschleuder

Peter von Aus meinem Kochtopf

Christian von Küchenjunge und auch bei Küchen-Funk

Petra von Foodfreak mit Fotos

Hendrick Haase, der Wurstsack mit Fotos

Claus von Nur das Gute Zeugs

Stevan bei Radio Bremen

Torsten von Allem Anfang

Nata von Pastasciutta

Ariane von Kulinarische Momentaufnahme und gleich nochmal


Mein herzlicher Dank geht an die Bayern Tourismus Marketing, die diese Reise finanziert haben. Besonders bedanken möchte ich mich bei Anja, Claudia, Florian und Torsten für die Einladung und die perfekte Organisation.

Foodcamp Franken: Zweiter Tag mit Wursten und Kochen

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Als schlechte Frühstückerin haben mir am nächsten Tag etwas Tee und der Blick auf den berühmten Schönen Brunnen gereicht. Und es sollte schließlich bald wieder etwas zu Essen geben. Da muss frau es sich schon etwas einteilen.



Noch etwas schlaftrunken kletterten wir in unseren Bus, der sehr passend Koch hieß, bis Holgi die Losung des Foodcamps ausstieß: "Mein Schwanz bleibt dran, ich bin ein Bio-Schwein!" Da waren schlagartig alle wach und freuten sich auf den nächsten Programmpunkt bei der Metzgerei Martin Seefried. In Abendberg erwarteten uns Martin, sein Team und ein Bio-Schwein.



Wir waren die erste Gruppe, die das "Allerheiligste" der Metzgerei besuchen durften und hüllten uns in die vorgeschriebenen Häubchen, Mäntel und Schuhüberzüge. Was tut man nicht alles, um einmal zu sehen, wie ein wunderbares Schwäbisch Hällisches Schwein perfekt zerlegt und sortiert wird.


Dann ging es ans Wursten. Das Fleisch wurde zerkleinert und gewürzt. Mir sind die Schalen mit den verschiedenen Gewürzen gleich positiv aufgefallen. Leider verwenden immer mehr Metzger fertige Gewürzmischungen, die auch noch mit Mehl gestreckt sind. Nur aus diesem Grund können Menschen mit Gluten-Intoleranz keine Wurst essen. Auch beim Salz wird auf höchste Qualität geachtet. Industriell raffinierte, jodierte oder mit Rieselhilfen versetzte Salze kommen nicht in die Wurst.

Vom Geschmack konnten wir uns gleich im Laden überzeugen und durften uns einmal quer durch das Sortiment verkosten. Die Metzger haben in Franken eine große Tradition und bieten hervorragende Handwerkskunst an. Leider kaufen die Verbraucher auch dort immer mehr in Supermärkten und bei Discountern. Martin bietet deshalb seine Produkte auch im Internet an und das ist gut für alle, die in Regionen leben, wo es kaum noch gute Metzgereien gibt.



Drei verschiedene Bratwürste haben wir in den Darm gefüllt und abgedreht. Zum Abschluss unseres Besuchs kamen sie auf den großen Grill. Für mich gab es nur zwei Sorten, die Bratwurst mit Sauerkraut habe ich genauso ausgelassen, wie das Kraut selbst. Mit einer Scheibe Brot und zwei sensationell gut schmeckenden Bratwürste war ich mehr als zufrieden.

Nachmittags ging es zurück nach Nürnberg, wo sich die ganz Tapferen unter uns noch auf einen Ausflug in die Unterwelt der Bierkeller wagten. Der Rest stärkte sich für das gemeinsame Kochen in der Mobilen Kochkunst. Es galt schließlich ein Menü für alle unsere Gastgeber vorzubereiten.

Die Mobile Kochkunst ist ein sehr schönes und großzügiges Kochstudio mitten in der Nürnberger Altstadt. Einen groben Plan zum Menü gab es noch und es wurden bereits die notwendigen Lebensmittel besorgt. Jetzt mussten noch die Details besprochen und festgelegt werden, was es an diesem Abend als "Personalessen" geben sollte.

Die Küche wurde von unserer Gruppe regelrecht erobert und in kürzester Zeit glühten alle Herdplatten und alle wirbelten durcheinander. Begleitet wurde der schöne Abend von zwei Winzern, die uns mit Köchinnen-Wein und der Weinbegleitung zu unserem Abendessen versorgten. Die beiden Christians, Christian Stahl vom Weingut Stahl und Christian Ehrlich vom Weingut 3-Zeilen hatten sehr schöne Weine dabei, die mir alle sehr gut gefallen haben. Schön für mich, dass ich jetzt noch mehr Gründe habe, nach Franken zu fahren.


Apfel-Pastinaken-Suppe mit Apfel-Rosmarin-Chutney
Rote-Bete-Tatar mit Buttermayonnaise




Leberkäse mit Kartoffel- und Feldsalat
Schweineherz mit Kürbis-Gnocchi
Lauch-Quitten-Gemüse mit knusprigem Gedöns

Bildnachweis: Peter Scheffler

Auf dem Foodcamp habe ich gelernt, welche vielfältigen Möglichkeiten es gibt im Internet zu kommentieren und ich würde mich freuen, wenn Ihr bei den anderen Teilnehmern auch vorbeischaut, reinklickt oder reinhört. Es lohnt sich!

Hendrick Haase, der Wurstsack mit Fotos

Robert für Nordbayern.de und die als Zeitungs-pdf

Peter von Aus meinem Kochtopf

Torsten von Allem Anfang

Nata von Pastasciutta


Mein herzlicher Dank geht an die Bayern Tourismus Marketing, die diese Reise finanziert haben. Besonders bedanken möchte ich mich bei Anja, Claudia, Florian und Torsten für die Einladung und die perfekte Organisation.

Foodcamp Franken: Grandioses Finale mit Brot, Wein, Foodtrucks und einem Fest

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Der Samstag unseres Foodcamps Franken war so vollgepackt mit Programm, dass es gleich ganz früh los ging. Wir fuhren im Morgengrauen (für unsere Gruppe war es wirklich das Grauen, nach einer langen Nacht) nach Dachsbach zum Freibäcker. Dieser Begriff passt perfekt auf Arnd Erbel. Er ist frei und das strahlt er auch aus. Mit leuchtenden Augen hat er uns empfangen und seine Bäckerei für uns geöffnet. Seine liebevolle Frau Michaela kocht Tee und Kaffee, überall stehen Bleche mit Gebäck, Gläser mit Marmelade, Butter und was man sonst noch zum Frühstück braucht.



Arnd Erbel backt, so wie er es für richtig hält. Ohne Zusatzstoffe, ohne Triebmittel und nur mit Dinkelmehl. Klingt so gesund, ist es sicher auch, aber es ist auch unbeschreiblich köstlich. Seine Backwaren sind so gut, dass sich die Elite der deutschen Spitzen-Gastronomie die Tür in die Hand gibt. Seine Brote stehen nicht nur im Essigbrätlein auf dem Tisch, sondern z. B. auch im Tantris in München.

Anfangs futtern wir uns ehrfurchtsvoll durch das Sortiment, gegen Ende muss man das eher hemmungslos nennen. Dieser Geschmack lässt das Hungergefühl aussetzen und glücklicherweise können wir uns für die Heimfahrt auch noch Gebäck in vorsorglich bereit gestellte Tüten packen.



In der Backstube wird dann der Teig geknetet und auf die richtige Größe portioniert. Das ist ganz nicht so einfach, er klebt einfach an den Händen. Unsere Gruppe entwickelt verschiedene Techniken, um den Teig von den Händen auf die Waage zu bekommen. Arnd Erbel amüsiert sich und steht unermüdlich mit Rat und Tat zur Seite. Die Brote wird er später backen und am Abend mitbringen. Dieses wunderbare Brot habe ich mir portioniert eingefroren und teile es mir sorgfältig ein.


Mit unseren Bäckertüten steigen wir sehr satt und sehr glücklich in den Bus und fahren Richtung Würzburg. Schön ist der Anblick der goldgelben Weinberge. Wir besuchen Melanie und Matthias Stumpf auf ihrem Weingut Bickel-Stumpf in Thüngersheim.

Matthias bringt uns gleich zu den Tanks und wir können direkt probieren. Manche Weine haben die Gärung gerade gestartet, andere haben diese schon hinter sich. Trotzdem kann man schon erahnen, wie sich der Wein entwickeln und später einmal schmecken wird.


Die Weinberge präsentierten sich in herrlichen Farben. Wir hatten auch großes Glück, dass das Wetter mitgespielt hat, der Ausblick war grandios.


Etwas wehmütig verabschiedeten wir uns vom sympathischen Winzer und der schönen Landschaft, um wieder zurück nach Nürnberg zu fahren. Dort war ein kleiner Abstecher zum Foodtruck Roundup geplant. Diese Idee stammt aus Amerika. Dort werden "Trucks", oder nennen wir es mal Lieferwägen mit Flair, bevorzugt sind Oldtimer, umgebaut, um Essen zu verkaufen. Am ehesten würde ich es mit einem Imbisswagen vergleichen, allerdings wird bei den Foodtrucks verstärkt auf die Qualität der Lebensmittel geachtet. Nürnberg ist sozusagen das deutsche Zentrum der Foodtrucks und einer der ersten Besitzer, Klaus P. Wünsch, organisiert dort Festivals, bei denen mehrere Foodtrucks zusammenkommen.



Das Angebot der Foodtrucks war vielfältig und das Wetter perfekt. So kam es natürlich zu einem gewaltigen Besucheransturm. Ich konnte zumindest einen kleinen Eindruck gewinnen. Wir hatten leider nur wenig Zeit und mussten unsere Stippvisite nach 45 Minuten beenden, um uns erneut in der Mobilen Kochkunst zu treffen.

An diesem Abend erwarteten wir viele Gäste. Wir wollten mit allen unseren Gastgebern ein großes Fest feiern und gemeinsam ein Menü genießen. Dazu gab es Weine der Winzer, die wir in den letzten Tagen kennengelernt hatten.





Räucherforelle, Dinkelbrioche, schwarzer Kohl
Kohlrabisuppe mit Radieschen, Meerrettich und Mohn

Homemade Ricotta mit Tomaten und Zwiebeln warm, kalt
Gebackener Sellerie in Selleriesüppchen mit Haselnuss und Sauerampfer

Gebeizte Lachsforelle, Roh-Ei, Pickles, Meerrettich und Crumble
Kürbisgnocchi, Ziegenfrischkäse, geröstete Erdnuss und Chil-Quitten
dazu Wein von Melanie und Michael von 2Naturkinder
Bratwurstvariation: Rote-Bete-Apfel-Meerrettich, Hagebutte-Piment d'Esplette,
Rosa Pfeffer und Ingwer, Zitronenschale, Quitte mit Burger-Buns
Zitronen-Sauerkraut

Bürgermeisterstück, Bohnen, Sauce
Schweinebäckchen, Steinpilz-Pastinaken-Ragout

Karamellisierte Birne, Baltic-Porter-Zabaglione, Treber-Crumble

Dieser Abend war der Höhepunkt einer Reise, die an Superlativen kaum zu überbieten ist. Wenn Gleichgesinnte zusammen kommen und sich ihrem Lieblingsthema widmen können, dann kann man nur noch dankbar sein, dass man dabei war. Und das bin ich, ich bin sehr dankbar für die wunderbaren Erfahrungen.



So sieht der Nürnberger Hauptbahnhof aus, wenn die Lokführer streiken. Leider war mein Zug auch davon betroffen, aber es war möglich mit einem späteren Zug heimzufahren. Wegen dieser unsicheren Zeitplanung fiel leider für mich der letzte Programmpunkt, das gemeinsame Karpfenessen bei der Brauerei Prechtel aus. Aber das hole ich mal privat nach und berichte dann, wie der Karpfen dort geschmeckt hat.




Auf dem Foodcamp habe ich gelernt, welche vielfältigen Möglichkeiten es gibt im Internet zu kommentieren und ich würde mich freuen, wenn Ihr bei den anderen Teilnehmern auch vorbeischaut, reinklickt oder reinhört. Es lohnt sich!

Melanie und Michael von 2Naturkinder

Paul von vinophil

Daniela und Stevan bei AufDieHand

Joerg von Utecht schreibt

Hendrick Haase, der Wurstsack mit Fotos und Fotos und Fotos

Paul von Einfach Lecker Essen

Peter von Aus meinem Kochtopf

Torsten von Allem Anfang

Holger bei WRINT

Claus von Nur das gute Zeugs


Mein herzlicher Dank geht an die Bayern Tourismus Marketing, die diese Reise finanziert haben. Besonders bedanken möchte ich mich bei Anja, Claudia, Florian und Torsten für die Einladung und die perfekte Organisation.

Rezension Tantris: Eine kulinarische Legende

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Selten ist die Kurz-Beschreibung eines Restaurants so treffend, wie der Titel des Kochbuchs "Tantris: Eine kulinarische Legende". Damit ist eigentlich alles gesagt. Vor 43 Jahren gründete der Münchner Bauunternehmer Fritz Eichbauer das Restaurant Tantris, damit "man in München gut essen gehen kann". Aus seiner kulinarischen Leidenschaft wurde eines der bekanntesten Restaurants Deutschlands.

Die Liste der Mitarbeiter ist lang, sehr lang und sie findet mit über 2.000 Namen auch Erwähnung im Buch. Die Liste der Küchenchefs mit den klangvollen Namen von Eckart Witzigmann, Heinz Winkler und Hans Haas ist eher kurz. Das spricht für die Kontinuität der Küche, die immer von Michelin ausgezeichnet wurde.

Für mich, als waschechte Münchnerin wird das Tantris immer etwas Besonderes bleiben. Bereits vor der Türe stehen die großen Fabelwesen und machen neugierig. Beim Betreten des Restaurants fühle ich mich immer wie in einer Zeitmaschine und komme geradewegs in den 70-igern an. Das kräftige Tantris-Rot, die kugeligen Lampen und der einmalige Deckenteppich strahlen ein ganz besonderes Flair aus. Obwohl das Design sehr speziell ist, lenkt nichts ab, sobald die feinen Gerichte aus der Küche von Hans Haas auf dem Tisch stehen. Trotz seines Alters ist die Stimmung im Tantris jung und unkompliziert, dazu trägt besonders der kompetente Service bei.

Im Callwey-Verlag ist nun das großformatige Kochbuch erschienen, das die schwierige Aufgabe hat, diesem besonderen Restaurant gerecht zu werden. Wer das Tantris von Innen kennt, dem kommt gleich die Schrift auf dem Cover so vertraut vor. Genau in dieser Schrift sind auch die verheißungsvollen Worte auf dem unübersehbaren Dekoelement im Hauptraum.



Bereits auf den ersten Seiten wird deutlich, dass eine Mischung aus Bildband, Kochbuch und Restaurant-Geschichte vor uns liegt. Das Buchs empfängt uns, so wie das Restaurant, mit einem großen Schwarz-Weiß-Foto vom Vorplatz und den Fabelwesen und stellt uns gleich zu Beginn die Seele des Tantris, die Familie Eichbauer, vor. "Ein Leben ohne Tantris? Das kenne ich nicht." Dieser Satz von Fritz Eichbauer verdeutlicht nochmals das starke Band der Unternehmer-Familie zu ihrem Restaurant.

Die Geschichte des Tantris wird mit vielen Fotos von Veranstaltungen und Gästen der letzten 4 Jahrzehnte dokumentiert. Charmant gewürzt ist diese Zeitgeschichte mit handgeschriebenen Speisekarten, Gästebuch-Einträgen und Anekdoten. Den beiden prägenden Sommeliers Paula Bosch und Justin Leone ist ebenfalls ein Kapitel gewidmet. Es ist sehr gut gelungen des Geist des Tantris einzufangen und Elemente des Restaurants aufzunehmen, wie z. B. die bereits erwähnte Schrift, die für alle Überschriften und Rezepttitel verwendet wurde.

Der umfangreiche Rezeptteil ist eine kleine Zeitreise durch kulinarische Vorlieben und Anrichtweisen der Vergangenheit und Gegenwart. Dies spiegelt genauso die Entwicklung des Tantris wider, wie die Fotos der Restaurant-Geschichte. Die 50 Rezepte stammen von allen drei Köchen, die bisher die Küche des Tantris verantwortet haben. Jedes Rezept ist auf einer Doppelseite mit einem ganzseitigen Foto und der Zutatenliste mit den Zubereitungsschritten auf der gegenüber liegenden Seite vorgestellt.  Zu den Gerichten gibt es eine Weinempfehlung von Paula Bosch und Justin Leone.

Im Anhang finden wir die bereits erwähnte Namensliste aller bisherigen Mitarbeiter und ein alphabetisches Rezeptregister.

Bei der Auswahl der Nachkoch-Rezepte für die Rezension war es mir wichtig, je eins der drei Chefköche zu nehmen. Ansonsten habe ich mich hauptsächlich an den verwendeten Zutaten orientiert. Sie sollten saisonal sein und möglichst gut verwertbar, da ich nur kleine Mengen kochen wollte. So ergab sich eine Mehrfach-Verwendung der Zutaten und meine Auswahl erhebt keinen Anspruch, sich zu einem Menü zu ergänzen. Das Rote-Bete-Gelee von Eckart Witzigmann und das Lauchpüree von Hans Haas waren einfach umzusetzen. Die Rezepte waren genau beschrieben und die Ergebnisse sehr köstlich. Die Entenbrust mit Roter Bete von Heinz Winkler hatte mehrere Komponenten, die nicht alle bis ins letzte Detail ausformuliert waren. Trotzdem war es problemlos ein feines Gericht auf den Teller zu bringen. Bei diesem Rezept habe ich gerade bei den Saucen am meisten gelernt.



Gelee von Roter Bete mit
Crème fraiche und Kaviar
Kaviar mit Lauchpüree und Brauner Butter











Gebratene Entenbrust auf Roter Bete und Meerrettich











Fazit:

Für Liebhaber des Restaurants ist das Buch "Tantris: Eine kulinarische Legende" ein Muss. Wer sich grundsätzlich für Gourmet-Restaurants und ihre Geschichte interessiert, kann seine Sammlung damit um ein weiteres schönes und informatives Exemplar ergänzen. Die Rezepte sind für Hobbyköche sehr gut geeignet und geben viel Anregungen für schöne Menüs. Die Gerichte kommen in der Regel mit Zutaten aus dem Supermarkt aus und lassen sich daheim gut nachkochen. Besonders gut gefallen hat mir, dass sie geschmacklich sehr fein waren.

Hier findet Ihr meinen Berichtüber die Buch-Vorstellung im Tantris.

Vor ein paar Tagen ist eine schöne Rezension bei meinem lieben Blogger-Kollegen Stevan Paul von nutriculinary erschienen. Und er ist der Einzige, dem ich Rezensionen ohne nachgekochte Rezepte verzeihe :-).

Gelee von Roter Bete mit Crème fraîche und Kaviar Tantris - Eckart Witzigmann

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Für meine Rezension des neuen Kochbuchs: "Tantris: eine kulinarische Legende" stand von Anfang an fest, dass ich je ein Rezept der drei Köche Eckart Witzigmann, Heinz Winkler und Hans Haas kochen werde.

Das Rote-Bete-Gelee stach mir gleich ins Auge. Wir essen sehr gerne Rote Bete und die Kombination mit Cayennepfeffer und Sauerrahm erinnerte mich stark an die, in Hobbykoch-Kreisen berühmte, Rote-Bete-Essenz von Douce Steiner. Diese Suppe habe ich schon öfters gekocht und durfte sie auch schon bei Freunden probieren. Wie schmeckt das jetzt als Gelee? Meine Neugierde war geweckt.

Eine gute, selbstgemachte Hühnerbrühe habe ich immer im Tiefkühler und die anderen Zutaten sind ohne Probleme zu besorgen. Weil ich knapp in der Zeit war, habe ich vorgegarte Rote Bete im Bio-Markt gekauft. Das hat perfekt geklappt und fein geschmeckt. Für Gäste würde ich mir mehr Mühe geben und die Roten Beten in der Schale im Backofen garen. Der Geschmack ist unvergleichlich.

Ich kann mir dieses Gericht auch sehr gut als Amuse in einem kleinen Glas oder vielleicht auch auf einem Löffel vorstellen. Es geht schnell und lässt sich perfekt vorbereiten.



für 4 Personen als kleine Vorspeisen-Portion

Gelee:
250 ml Hühnerbrühe
3 Blatt weiße Gelatine
Meersalz
1 Prise Cayennepfeffer
40 gr. gekochte Rote Bete

Garnitur:
2 EL Crème fraiche
etwas Milch oder Sahne
ca. 50 gr. Kaviar
ein paar Blätter vom Staudensellerie oder andere kleine Salatblätter bzw. Kräuter


Die Rote Bete in sehr feine Würfelchen schneiden. Die Gelatine in kalten Wasser einweichen und die Hühnerbrühe erwärmen. Die Gelatine ausdrücken, in der warmen Brühe auflösen und die Rote-Bete-Würfelchen zugeben. Die Brühe kräftig mit Salz und Cayenne abschmecken und abkühlen lassen. Das Gelee in Portionsgläser geben und darauf achten, dass die Rote-Bete-Würfelchen gut verteilt sind. Im Kühlschrank fest werden lassen.

Die Crème fraîche mit Milch oder Sahne verrühren und mit einem Löffel auf dem Gelee verteilen. Mit dem Kaviar und den Staudensellerie-Blättern verzieren.




Weil ich so oft gefragt werde.... :
Der schöne Teller stammt aus der Serie A LA PLAGE von ASA Selection und die Glasschale von Schott - Jenaer Glas.

Lauchpüree mit Kaviar und brauner Butter Tantris - Hans Haas

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An der Küche von Hans Haas schätze ich ganz besonders, dass er auch ganz einfache Produkte geschmacklich wunderbar in Szene setzt. Da wird auch eine Kartoffel zu einem ganz großartigen Hauptdarsteller. Das Lauchpüree, das eigentlich ein Kartoffelpüree mit dem grünen Ende des Lauchs ist, gehört zu seinen Klassikern.

Das war der eine gute Grund, weshalb ich es für meine Rezension von "Tantris: Eine kulinarische Legende" ausprobieren wollte. Der andere Grund war wesentlich banaler: auch hierfür kommt Kaviar zum Einsatz und so konnte ich das Gläschen für zwei Gerichte verwenden. Auch das Rote-Bete-Gelee wurde damit verfeinert.




Für 2 Personen als kleine Mahlzeit oder für 4 Personen als Vorspeise oder Beilage

Kartoffelpüree:
350 gr. mehlig kochende Kartoffeln
Meersalz
Muskat
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
20 gr. Butter
100 gr. Milch

Lauchpaste:
1 grünes Ende vom Lauch
1 - 2 EL Sauerrahm

Garnitur:
2 EL Butter
1 EL Kaviar

Von einem Lauch den grünen Teil abschneiden und längs halbieren. Anschließend in sehr feine Streifen schneiden und diese kurz in kochendem Salzwasser blanchieren. Sofort in eiskaltem Wasser abschrecken und gut ausdrücken. Die Lauchstreifen mit Sauerrahm mischen und mit einem Messer sehr fein durchhacken. Diese Lauchpaste kann auch vorbereitet und eingefroren werden. Sie ist eine perfekte Resteverwertung für Lauch.

Die Kartoffeln schälen und dämpfen, bis sie gar sind. Ausdampfen lassen und durch die Kartoffelpresse drücken. Anschließend noch durch ein Sieb streichen, damit die Kartoffelmasse keine Klümpchen hat.

Die Milch erwärmen, die Butter darin schmelzen und mit geriebener Muskatnuss, Salz und Pfeffer würzen. Die Milch vorsichtig unter die Kartoffelmasse rühren. Das Kartoffelpüree mit der Lauchpaste vermengen.

Die Butter in einem Topf, unter ständigem Rühren, bei mittlerer Hitze schmelzen, bis sie schaumig ist und eine goldbraune Farbe hat.

Eine Nocke Lauchpüree auf einen Teller geben, mit der schaumigen Nussbutter übergießen und mit Kaviar garnieren.



Gebratene Entenbrust auf Roter Bete und Meerrettich Tantris: Heinz Winkler

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Das dritte Rezept für meine Rezension von "Tantris: Eine kulinarische Legende" war von Heinz Winkler, der für mich der absolute "Saucen-Gott" ist. Zur Entenbrust serviert er sogar zwei köstliche Saucen und zwei Beilagen von der Roten Bete. Als pragmatische Köchin hat mir das natürlich gefallen, weil ich die Rote Bete bereits in einem anderen Rezept verarbeitet hatte und mir so keine Reste blieben.

Bei den Saucen habe ich etwas getrickst. Das Rezept war an einigen Stellen auch nicht sehr präzise und ich habe mich von meinem Gefühl leiten lassen. Die Saucen habe ich eher improvisiert gekocht und sicher lange nicht, mit dem Aufwand und der Präzision von Heinz Winkler. Glücklicherweise standen mir sehr gute Grundprodukte zur Verfügung: eine sehr feine Kalbs-Jus eines befreundeten Kochs, ein excellenter Balsamico von einem Weingut, gute Bio-Butter aus Bayern, selbstgemachte Geflügelbrühe und eingefrorener Meerrettich aus dem eigenen Garten. Da kann gar nichts schief gehen. Ich habe die Saucen in einer winzigen Menge gekocht und wir haben vor lauter Genuss den Topf ausgeschleckt. Und ich habe unglaublich viel über Saucen gelernt, das alleine war das Nachkochen des Rezepts schon wert.





Hauptgang für 2 Personen

2 weibliche Entenbrüste
Meersalz
1 Zweig Rosmarin
1 Zweig Thymian


Rote-Bete:
250 gr. gekochte Rote Bete
2 EL griechischer Joghurt
2 kleine, junge Rote-Beten
Meersalz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Himbeeressig
Walnussöl


Meerrettichsauce:
100 ml Geflügelfond
Butter
frischer Meerrettich


Balsamicosauce:
2 EL Kalbsjus
1 EL Balsamico
1 Stück Sternanis
Butter
Madeira
Meersalz


Den Ofen auf 60 Grad vorheizen und die Entenbürste parieren und die Hautseite einschneiden. Die Hautseite mit Salz würzen und in eine kalte Pfanne legen. Die Entenbrüste bei mittlerer Hitze braten, damit das Fett ausläuft und die Haut knusprig wird. Sobald die Hautseite gut gebräunt ist, die Fleischseite salzen und anbraten.

In der Zwischenzeit die gekochten Roten Beten mit dem Joghurt fein pürieren und erwärmen. Das geht sehr gut im Thermomix. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die jungen Roten Beten roh in sehr feine Streifen schneiden und mit Salz, Pfeffer, Himbeeressig und Walnussöl marinieren.

Den Geflügelfond etwa um die Hälfte bei geringer Hitze reduzieren und mit viel Butter zu einer cremigen Sauce reduzieren. Kurz vor dem Servieren mit Salz, Pfeffer und frisch geriebenem Meerrettich abschmecken.

Den Kalbsjus mit Sternanis, Balsamico und Madeira etwas reduzieren lassen. Den Sternanis entfernen, mit Salz und Pfeffer vorsichtig abschmecken und viel Butter montieren.







Genussmesse GUSTAV in Dornbirn und Chef's Table von Marcus G. Lindner

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Die schöne Bodensee-Region ist doch prädestiniert für Genuss und schöne Dinge und das Ganze noch im Dreiklang von Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diese Grundidee treibt die Macher der neuen Messe "Die Gustav" an. Sie fand im Oktober zum zweiten Mal statt und ich war sehr gespannt was ich dort erwarten würde.

Vom Zeitalter der Masse in das Zeitalter des Genuss - unter diesem Motto wurde die Messe konzipiert. Die Ausstellung ist gegliedert wie die Räume eines Hauses. Dort finden sich u.a. das Wohnzimmer, das Esszimmer, das Schlafzimmer, das Arbeitszimmer, aber auch das Ankleidezimmer und die Küche. Mir gefällt das sehr gut, da die thematisch passenden Aussteller gebündelt zu finden sind. Auch 10 Unternehmen aus Bayern stellen im Bereich Speisezimmer Lebensmittel aus.



Am Freitag Abend eröffnete die Messe mit der Preview für geladene Gäste. Sehr auffällig war die entspannte Atmosphäre und das sehr gut gekleidete Publikum. Sie verstanden Genuss und schlenderten mit einem Glas Wein oder Sekt durch die Hallen. Das wäre bei uns gar nicht möglich und streng verboten. Schade eigentlich, es ist mir nicht aufgefallen, dass es zu größeren Schäden gekommen wäre.


Die Messe ist klein, aber fein. Trotzdem gab es viel zu entdecken und für mich war die Größe der Messe und das Angebot ideal. Ich kostete mich durch das Angebot und war von der Qualität der Produkte sehr angetan. Bei Rankel wurden Produkte aus Walnüssen angeboten. Eine Neuentdeckung war der Walnusslikör im Eichenfass ausgebaut. Erfrischend und spritzig ist das Goldkehlchen Cider, das aus handgepflückten Äpfeln der Steiermark gemacht wird.  Optisch gefesselt hat mich der Messestand des Weinguts Weszeli, die nicht nur wunderschöne Wein-Etiketten haben, sondern auch noch zu jedem ihrer Weine die Gesteine aus dem Weinberg dabei hatten. Die Grünen Veltliner aus dem Kamptal haben auch geschmacklich sehr überzeugt. Am Stand des Magazins falstaff zeigte der Küchenchef des Tian, Paul Ivic, Kostproben seiner vegetarischen Kochkunst. Nicht ohne Grund ist das Restaurant in Wien mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet.

Einem großen Zufall ist es zu verdanken, dass wir den Stand der Feinbrennerei Prinz entdeckt haben. Auf unserer Reise zum Glacier-Express bekamen wir in einem Gasthof die Alte Waldhimbeere zum probieren. Die hat uns so gut gefallen, dass ich immer noch das Flaschen-Etikett im Geldbeutel hatte.


Für die bayerischen Produzenten gab es einen eigenen Messegang und dort konnte ich zum ersten Mal den Amaro Mondino, einen Bitter vom Chiemsee, pur ausprobieren. Bisher habe ich ihn nur in Cocktails kennen gelernt.


Bei Efthimios Christakis konnten wir unterschiedlichste Olivenöle in ausgezeichneter Qualität probieren. Besonders überzeugt haben mich das Band of Chefs, ein Olivenöl für den Alltag und das
Moria Elea Deluxe, ein immer noch bezahlbares Premium-Öl.
Nach einem ausgiebigen Rundgang und vielen Kostproben wurde es Zeit für das Rahmenprogramm der Messe. Ich war schon auf vielen großen Messen und das Rahmenprogramm war meist überschaubar bis winzig. Hier ist das anders, das Rahmenprogramm der Gustav sind Chef's Tables.

Dahinter steckt die Idee des Initiators Wolfgang Ponier, der hauptamtlich für die Landesberufsschule für das Gastgewerbe in Lochau tätig ist und mit viel Herzblut und Engagement kulinarische Highlights in einer Messehalle realisiert. Ich durfte einen exklusiven Blick in die Halle wagen, in der die Küche aufgebaut ist. Da ist schon zu sehen, dass die Chef's Table ein gewaltiges Projekt sind und die Köche dort eine tolle Leistung vollbringen.



Bild rechts oben: Wolfgang Ponier (l) stellt Marcus G. Lindner (r) vor
Bild unten rechts: Tom Heinzle (l.) bereitet das Amuse vor.

Der Chef's Table steht in der Küche eines Restaurants und ist ein ganz besonderer Tisch. Ursprünglich wurden dort neben dem Personal und Freunden besondere Lieferanten und Kunden vom Küchenchef eingeladen und bekocht. Sie sollten hauptsächliche neue Kreationen verkosten, bevor diese auf die Karte kamen. Heute ist das der begehrteste Tisch in der Spitzengastronomie und besonderen Kunden und Freunden des Hauses vorbehalten. 

Diesen Chef's Table macht Wolfgang Ponier auf der Gustav den Messebesuchern zugänglich. Maximal 20 Personen haben die Möglichkeit hautnah bei der Fertigstellung der Gerichte dabei zu sein und mit den Köchen zu diskutieren. Die Gastköche stammen aus Österreich, einige sind im europäischen Ausland tätig, aber allen ist gemeinsam, dass sie auf Haubenniveau kochen.

Wir haben uns für den Chef's Table von Marcus G. Lindner, dem Küchenchef des Hotel Arosa in Gstaad entschieden. Der gebürtige Österreicher ist dort mit einem Michelin-Stern und 18 Punkten Gault Millau ausgezeichnet.


Dorade, Couscous, Fenchel, Koriander

Langustin, Spanferkel, Kürbis, Lauchzwiebel

Zwischendurch bestand noch ausgiebig die Gelegenheit das edle Porzellan von rochini zu bewundern.

King Fish, Spargel, Limette, Sushireis-Cracker
Saibling, Gurke, Meerrettich, Dill
Pulpo, Chorizo, Jakobsmuschel, Basilikum
Reh, fermentierter Kohl, Apfel, Speck
Pistazie, Gebrannte Banane, Litschi, Schokolade

Zu diesem Menü bekamen wir zu jedem Gang zwei verschiedene Weine, einen trockenen und einen süßen. Das war sehr überraschend für mich. Entgegen meiner ursprünglichen Meinung hat mir doch bei der Hälfte der Gänge der Süßwein besser dazu geschmeckt, als der trockene. Die meisten Weine kamen vom Weingut Heidi Schröck im Burgenland und wurden vom Sommelier Christian Unterholzer sehr kenntnisreich präsentiert. Zum süßen Abschluss hatte er einen Rum ausgesucht, der mit seinen Aromen nach Banane und Schokolade perfekt zum Dessert passte.


Dream-Team (v. l. n. r.): Wolfgang Ponier, Marcus G. Lindner, Christian Unterholzer
Die Teilnahme an diesem Chef's Table war ein ganz besonderes kulinarisches Erlebnis. Die Mitarbeiter in Küche und Service haben wahrlich eine Glanz-Leistung vollbracht und uns völlig vergessen lassen, dass wir eigentlich in einer Messe-Halle sitzen.

Müde und glücklich machten wir uns auf dem Weg ins Hotel, um am nächsten Tag einen weiteren sehr schönen Chef's Table zu erleben.

Chef's Table mit Tom Heinzle auf der Gustav und Bauernmarkt in Dornbirn

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Heute stand der zweite Besuch der Gustav und der Chef's Table mit Tom Heinzle und seiner Grillwerkstatt auf dem Programm.

Tom lebt in der Region und hat uns den Tipp gegeben vormittags unbedingt den Bauernmarkt in Dornbirn zu besuchen. Das passte perfekt, da unser Hotel Martinspark in unmittelbarer Nähe lag. Ich muss gestehen, dass Bregenz und Dornbirn für uns eher "Durchfahr-Orte" sind, auf dem Weg in die Schweiz. Dabei lohnt es sich wirklich in Dornbirn Zeit zu verbringen. Das ist ein hübscher Ort und mitten im historischen Ortskern ist der Markt mit einem feinen Angebot der regionalen Produzenten. Wer den Markt besuchen will, er ist in der Fussgängerzone und findet immer Samstags Vormittag statt.







Nach dem Einkauf von ein paar Kleinigkeiten machten wir uns erneut zum Dornbirner Messegelände auf, wo uns der unermüdliche Wolfgang Ponier schon wieder erwartete. Ich muss wirklich sagen, dass Wolfgang die Seele der Chef's Table ist. Er hat für alle ein offenes Ohr und löst jedes Problem mit Ruhe und Übersicht. Man hat das Gefühl, dass er an allen Orten gleichzeitig ist. Er hilft beim Anrichten, er unterstützt den Service, er besorgt auf die Schnelle Equipment und kümmert sich liebevoll um die Gäste.

Bild oben rechts: Wolfgang Ponier
Bild unten links: Tom Heinzle
Amuse: Wildpraline mit Schokoladen-Preiselbeeren


Tom Heinzle hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Er gibt Grillkurse und bekocht Gäste auf unterschiedlichen Grill-Events in Deutschland und Österreich. Zusammen mit seinem Team von Tom's Grillwerkstatt hat er an Grillmeisterschaften teilgenommen und einige Titel errungen. Bereits zwei Grillbücher hat er auf den Markt gebracht: Wintergrillen und Wild grillen.


Lachs trifft Orangenfenchel
Rosé präsentiert von der Winzerin Emile Schuhmann aus Gols

Tatar mit Röstaromen und Belper Knolle und Olivenöl von Efthimios Christakis
dazu Chardonnay vom Seewinkelhof Salzl, den Herbert Bischof von der Vinothek Weine-Bischof präsentiert
Rote Bete mit Frischkäse, Röstknoblauch und Gemüsechips
dazu stellte Reinhard den Grünen Veltliner vom Weingut Weszeli vor, von dem wir am Vortag
schon so begeistert waren, dass wir uns gleich etwas davon bestellt hatten.


Hirsch mit Kaffee - Wacholder - Kakaomantel und Kartoffel / Lauch Püree mit einem
Sangiovese Syrah aus Frankreich von der Winzerin Sylviane Leplatre vom Chateau des Hospitaliers 

Foto oben: Efthimios Christos (l.) und Tom Heinzle (r.)
Schokokuchen mit Dunkelbierzwetschke, wieder begleitet von dem feinen Rum
Hier kommen noch weitere interessante Berichte von Bloggern über
die Gustav und die Chef's Tables:

Dinner um Acht
Geschmeidige Köstlichkeiten
Ginger in the Basement
Ach Du gute Güte

Fotos bei facebook

Rezension: Fleisch von Lucki Maurer

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Eine sehr gut informierte Quelle hat mir einmal erzählt, dass Lucki Maurer im Kreis seiner Koch-Kollegen davon geschwärmt hat, sich ein Wagyu-Rind zu kaufen. Das hat die Anderen amüsiert, aber Lucki hat seinen Plan in die Tat umgesetzt, sich Rudi gekauft und ihn groß gezogen. Heute umfasst seine Herde über 40 Wagyu-Rinder, Rudi hat längst den Weg auf den Teller gefunden und über Lucki lacht niemand.

Lucki Maurer ist geboren und aufgewachsen im tiefsten Niederbayern, wo früher der Eiserne Vorhang verlief. Heute hat das nichts mehr vom "Ende der Welt", heute sind das unendliche Weiten in einer wunderschönen Landschaft, die ideale Umgebung für vorbildliche Tierhaltung. Seine Eltern Marianne und Ludwig Maurer betreiben dort das Hotel Waldschlößl, dessen Geschichte auf das Jahr 1862 zurück geht. Der nahe gelegene Hof Schergengrub gehört ebenfalls zum Familienbetrieb.

Seine Ausbildung zum Koch machte er bereits mit 15 Jahren und ergänzte diese mit einer Ausbildung zum Hotelfachmann auf der Hotelfachschule und dem staatlich geprüften Küchenmeister. Vor über 10 Jahren lernt er Stefan Marquard kennen und realisiert für ihn europaweit viele Veranstaltungen als Küchenchef. Trotzdem bleibt er seiner niederbayerischen Heimat sehr verbunden und übernimmt 2006 Schergengrub von seinen Eltern. Er baut den Hof um, modernisiert ihn und startet mit einer Schafzucht für die Spitzengastronomie. Sein erster Kunde ist Otto Koch und bereits 5 Jahre später ist das Schergengruber Lamm in der europäischen Sternegastronomie ein Begriff.

Lucki sieht sich nicht nur als Koch, er versteht sich auch als Bauer mit Verantwortung. In diesem Sinne wachsen seine Tier artgerecht auf und er war der erste in Europa, der Wagyu-Rinder nach ökologischen Standards züchtete.

Seine umfassende Kompetenz zur Tierhaltung und Verarbeitung des geschlachteten Tiers haben ihn zum neuen "Fleischpapst" in Deutschland werden lassen. Sein Know-How gibt er in Workshops bei Otto Gourmet und Kochkursen bei Cool Giants weiter. Ab und an sind er und seine Tiere auch im Fernsehen zu bewundern und auch die Zeitschrift "BEEF" hat ihm schon eine Titelstory gewidmet. Lucki ist wirklich ein Tausendsassa und alles was er macht, macht er mit ansteckender Begeisterung und viel Engagement. Seiner Bodenständigkeit und seiner Frau Stephanie verdankt er es, dass das was er anfasst auch gelingt.

Die Veröffentlichung seines ersten Buchs war nur eine Frage der Zeit. "Fleisch: Rezepte und Praxiswissen zu besonderen Fleischstücken" von Ludwig "Lucki" Maurer ist nun im Matthaes Verlag erschienen.

Bereits das Cover des großformatigen Buchs besticht mit dem Foto einer wunderbaren Beinscheibe. Diesem Stil, nur das Wesentliche gestochen scharf zu zeigen, bleibt der Fotograf Florian Bolk treu. Die abgebildeten Fleischteile sind sehr plastisch und man erkennt jedes Detail. Auch bei den Rezeptfotos gibt es keine Teller. Die Gerichte liegen auf dunklen oder hellen Platten. Nichts lenkt ab, der Blick bleibt fokussiert auf das ausdrucksstarke Foto. So langsam siegt die Neugierde, mehr über das Rezept zu erfahren. Der Text steht gleich gegenüber und ist in das Foto integriert.

Über 70 kreative und innovative Rezepte finden sich im Buch. Lucki greift nicht nur selten verwendete Fleischstücke wie z. B. Kuheuter oder Schlund auf, er gestaltet auch Klassiker neu. So lassen wir uns überraschen von Gerichten wie "Ossobuco ohne Schnickschnack", "Gesottenem Kuheuter | Buttermilch | Malzbier | Chicorée", "Red-Bull-Hoden | Meerrettich | Kaviar | Brot-Koralle" oder "Gelbwurst vom Flusskrebs im Rinderschlund | Fenchel-Orangen-Salat". Der umfangreiche Rezeptteil startet bei den Tieren Rind, Schwein und Wild mit dem Zerlegungsplan und Fotos der Zerlegung des jeweiligen Tiers. Folgende Tiere werden in dem Buch behandelt: Rind, Schwein, Wild, Lamm, Ziege und Kaninchen. Ergänzt wird der Rezeptteil mit Grundrezepten zu Saucen und Fonds und dem Kapitel Kochtechnik.

Vor dem Kochen mit Fleischstücken kommt das Tier, und ich möchte zurück gehen auf den Anfang des Buchs. Eindrücklich beschreibt Lucki wie sich seine Einstellung zum Fleisch gewandelt hat und welch einschneidendes Erlebnis die Schlachtung von Rudi war. Es wird transparent, weshalb es ihm wichtig ist ein Tier im Ganzen zu verwenden. Es ist nicht vertretbar nur die edlen Teile zu essen und den Rest zu entsorgen. Das war der Auslöser zu diesem Buch, mit dem er uns zeigt, dass aus jedem Stück des Tiers ein excellentes Gericht gekocht werden kann.

Die unterschiedlichen Tiere lernen wir im Kapitel "Nutztierrassen und Aufzucht" kennen. Zu den Tieren Rind, Schwein, Schaf und Kaninchen gibt es Fotos und kurze Rasseportraits. Haltung und Fütterung werden ebenfalls erklärt und der Unterschied zwischen Zucht- und Wildtieren.

Fleisch wächst nicht in Styropor-Schalen im Supermarkt. Vor jedem Fleischgenuss steht die Tötung eines Lebewesens. Diesem Thema ist das letzte Kapitel "Vom Tier zum Fleisch" gewidmet. Dort werden die unterschiedlichen Methoden der Tötung, die Fleischklassifizierung, die Fleischetikettierung, die Fleischreifung und die Verwendung von Horn und Knochen beschrieben.

Bei der Rezeptauswahl für die Gerichte, die ich nachkochen wollte, habe ich mich davon leiten lassen, welches Fleisch ich überhaupt ohne größere Umstände bekommen kann. Im Kühlschrank lag noch ein Stück Lardo, eine Beinscheibe in Bio-Qualität konnte ich bei meinem bevorzugten Markt kaufen und das Flank habe ich mir bei Otto Gourmet bestellt. So hatte ich eine gute Mischung aus Vorrat, normalem Einkauf und Internet-Bestellung. Bei Kuheuter hatte ich einfach Zweifel, ob es mir gelingen wird eins zu bekommen. Außerdem habe ich noch nie eins verarbeitet oder einmal gesehen, wie das gemacht wird. Da war mir vor einem ersten Versuch etwas unwohl.

So kam es also zur Auswahl dieser drei Gerichte. Im Nachhinein war ich damit sehr zufrieden. Es war alles dabei wie lange und kurze Zubereitungszeit oder mit einfachem Equipment und Profi-Geräten realisierbar. Die Rezepte haben kleine Veränderungen zugelassen, die für mich besser umsetzbar waren. Die Beschreibung war gut verständlich und hat auch so funktioniert. Der Kochstil von Lucki kommt meiner Art zu Kochen sehr entgegen und ich habe mich immer gut angeleitet gefühlt. Beim Ergebnis sprechen die Bilder sicher eine eigene Sprache. Wir haben dreimal hervorragend gegessen und ich hatte auch keinen übertriebenen Aufwand.


Flanke rückwärts, Tomate, Mango, Langer Pfeffer












Tatar vom Lardo, Kaviar, Gurke, Kartoffel













Ossobuco "Inside Out", Gefrostetes Mark, Schmorgemüse



Fazit:

Da darf ich als erstes Andi Schweiger zitieren (er hat es mir erlaubt :-) ):
"Das ist ein HAMMER-Buch!"

 "Fleisch: Rezepte und Praxiswissen zu besonderen Fleischstücken" von Lucki Maurer ist ein sehr verantwortungsbewusstes Buch. Es hat eine wichtige Botschaft und kommt ohne erhobenen Zeigefinger aus, sondern begeistert mit großer Kompetenz und opulenter Optik. Als Zielgruppe sehe ich in erster Linie Profi-Köche und ambitionierte Hobbyköche. Hobbyköche, die nicht den Anspruch haben jedes Rezept ein zu eins umsetzen zu müssen, aber gute Informationen und Inspiration zu ungewöhnlichen Fleischstücken suchen, sind mit diesem Buch ebenfalls gut bedient. Auf jeden Fall ist es ein Schmuckstück in jeder Kochbuch-Sammlung.

Flanke rückwärts, Tomate, Mango, Langer Pfeffer Lucki Maurer: Fleisch

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Das Foto von diesem Gericht aus dem tollen Buch Fleisch von Ludwig Maurer hat mich sofort angesprochen. Ich mochte auch besonders die Schlichtheit. Ein tolles Stück Fleisch und nur ein wenig Salat dazu. Ein edles Stück Fleisch steht im Fokus und deshalb habe ich mich entschieden, dies für meine Rezension zu kochen.

Leider ist es auch für mich in München mit organisatorischem Aufwand verbunden, ein Flank zu bekommen. Ich hätte es beim Metzger vorbestellen müssen und deshalb entschied ich mich für ein Wagyu-Flank von Otto Gourmet. Glücklicherweise ist der Cool Giants Showroom ein Otto-Gourmet-Depot und ich konnte es dort bestellen. Da muss ich mir keine Sorgen machen, ob jemand daheim ist, wenn das Paket kommt und es kann gleich gekühlt werden.

Die Lieferung war sehr pünktlich und das Fleisch vorbildlich verpackt und gekühlt. Nun stand dem Fleischgenuss nichts mehr im Weg. Es gab nur noch ein kleines Hindernis, ich hatte keinen Mango-Essig und ich wollte auch keinen kaufen. Den Mangogeschmack zu den Tomaten konnte ich mir sehr gut vorstellen, da ich die beiden gerne im Sommer zum Mozzarella esse. Für die kleinen Mengen an Vanilleschote habe ich mir angewöhnt die Vanillemühle von Herbaria zu nehmen.

Mit sehr wenig Koch-Aufwand hatten wir ein Festessen auf dem Tisch. Wer Gäste einmal mit einem ganz besonderen Fleischgericht verwöhnen und wenig kochen will, für den ist dies das perfekte Rezept.





Flank:
400 gr. Flank vom Wagyu-Rind
Meersalz
Zucker
1 Rosmarinzweig
1 Thymianzweig
4 Stück Langer Pfeffer
50 gr. Butter
Rapsöl

Das Sous-Vide-Gerät auf 54 Grad vorheizen.

Das Fleisch mit Salz und Zucker würzen und in einen Vakuumbeutel geben. Die Kräuter, den Pfeffer und die Butter zugeben und vakuumieren.  Für 45 Minuten sous-vide garen. Dann ist das Fleisch saignent. Wer es eher Richtung medium haben möchte, lässt es für 60 Minuten im Wasserbad.

Das Fleisch aus dem Beutel nehmen und kurz von beiden Seiten in der Pfanne mit dem Rapsöl scharf anbraten.



Tomaten-Mango-Salat:
1 fleischige Tomate
1 Mango
Meersalz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Zucker
Weißweinessig
Traubenkernöl
Vanillemark

Die Tomate vierteln und das Innere herausschaben und in ein Sieb geben. Das Fruchtfleisch der Tomate in feine Würfel schneiden. Die Mango schälen, vom Kern schneiden und das Fruchtfleisch ebenfalls fein würfeln.

Die Tomatenkerne vorsichtig durch ein Sieb drücken und die Flüssigkeit mit Salz, Pfeffer, Zucker, Vanillemark, Essig und Öl zu einer cremigen Vinaigrette rühren. Die Vinaigrette mit den Tomaten- und Mango-Würfeln vermengen.


Anrichten:
Murray River Pink Salt Flakes
kleine Kräuterblätter

Das Fleisch quer zur Faser in breite Scheiben schneiden,auf einen Teller legen und das Fleisch mit den Salzflocken bestreuen. Den Salat daneben anrichten und mit den Kräuterblättern dekorieren.




Was trinkt man zu so einem, auf den Punkt fokussierten, Gericht? Normalerweise gibt es da den Reflex rotes Fleisch - roter Wein. Irgendwie hat sich in mir etwas gesträubt und ich habe mich für eine ganz besondere Riesling Spätlese von unserem Freund Uli Stein entschieden. Der wunderbare Schmelz des Weins und das ausbalancierte Säure-Süße-Spiel waren der perfekte Begleiter. Nicht ohne Grund trägt dieser wunderbare Wein aus der Lage St. Aldegunder Palmberg-Terrassen auch ein Künstleretikett von Loriot. Ehre, wem Ehre gebührt.




Tatar vom Lardo, Kaviar, Gurke, Kartoffel Lucki Maurer: Fleisch

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Das letzte Stückchen Lardo von den Genusshandwerkern sollte in besonders gute Gesellschaft kommen. Lucki Maurer kombiniert in seinem Buch Fleisch den Lardo mit Kaviar, Gurke und Kartoffel. Das hat mich sofort angesprochen und so wanderte das Rezept auf die Liste für die Rezension.

Das Gericht besteht aus verschiedenen Komponenten, die sich gut vorbereiten lassen. Beim Anrichten gilt es dann, die unterschiedlichen Sachen richtig zu kombinieren. Die Gurke bringt eine schöne Frische und die frittierten Kartoffeln einen angenehmen Knusper.

Vor kurzem bin ich gefragt worden, wie ich frittiere. Bis dahin habe ich mir wenig Gedanken gemacht und diesmal darauf geachtet, was ich da tue. Grundsätzlich nehme ich einen möglichst kleinen Topf, da ich nur kleine Portionen frittiere und möglichst wenig Öl verwenden will. Bei mir kommt grundsätzlich Rapsöl in den Topf und das erhitze ich auf meinem Indie (so heißt mein AEG-Induktionskochfeld) mit "P" volle Pulle. Sobald ich Bewegung im Öl sehe, gebe ich ein Probestückchen vom Frittiergut hinein und schalte den Herd auf 12 herunter. Kurz bevor die Kartoffeln bräunen, nehme ich sie heraus und lasse sie auf Küchenkrepp abtropfen. Danach werden sie ein zweites Mal sehr kurz frittiert. Erneut müssen sie auf Küchenkrepp abtropfen und werden leicht gesalzen. Für dieses Gericht habe ich noch weniger gesalzen, als sonst, da der Lardo und der Kaviar bereits genug Salz mitbringen.

Ich wollte nur eine sehr kleine Portion machen und habe zum Anrichten einen sehr kleinen runden Plätzchen-Ausstecher verwendet. Die Kaviarnocke obenauf habe ich mit einem Espressolöffel geformt. Es war also wirklich sehr klein.

Die Kartoffellocke sollte mit einem Spiralschneider gemacht werden, aber mein Lurchi war nicht da, wo ich ihn vermutet hatte. Die Zeit für eine große Suche hatte ich nicht und habe die Kartoffel deshalb mit dem Sparschäler bearbeitet.




für 4 Personen als kleine Vorspeise

100 gr. Lardo
Den Lardo sehr fein würfeln und kalt stellen.


frittierte Kartoffeln:
1 mittelgroße Kartoffel
Rapsöl
Meersalz

Die Kartoffel schälen und mit dem Sparschäler vier sehr lange Streifen abschälen. Den Rest sehr klein würfeln.

Zuerst die Streifen in Rapsöl frittieren, dann die Kartoffelwürfel. Beides auf Küchenkrepp abtropfen lassen und nur sehr wenig salzen.


Gurke:
1 kleine Gurke
Meersalz
Zucker
Saft einer halben Zitrone
Olivenöl

Die Gurke schälen und ein Drittel abschneiden. Dieses Drittel vierteln, das Kerngehäuse abschneiden und in sehr feine Würfel schneiden. Den Rest der Gurke bis zum Kerngehäuse mit dem Sparschäler in feine Streifen schneiden. Die Streifen mit Salz, Zucker und Zitronensaft marinieren und kurz vor dem Servieren mit dem Olivenöl mischen. Die Streifen zu Röllchen aufdrehen. Die Würfel nur leicht salzen und zuckern und stehen lassen.


Anrichten:
1 kleines Glas Saiblingskaviar
30 gr. Störkaviar

Die Lardowürfel mit den frittierten Kartoffelwürfel mischen und die Hälfte davon in die Dessertringe geben und fest andrücken. Dann den Saiblingskaviar zugeben und mit der zweiten Hälfte der Lardo-Kartoffel-Mischung abschließen. Die Dessertringe vorsichtig abziehen und eine Nocke vom Störkaviar aufsetzen.

Den restlichen Saiblingskaviar mit den Gurkenwürfel mischen und eine Linie auf den Teller geben. Diese mit den Gurkenröllchen garnieren. Die Kartoffellocken dazugeben.



Ossobuco "Inside Out", Gefrostetes Mark, Schmorgemüse Ludwig Maurer: Fleisch

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Das gehobelte Mark ist Luckis Markenzeichnen. Das hat er mir einmal verraten und so konnte ich natürlich nicht widerstehen, dieses Gericht für meine Rezension von seinem bemerkenswerten Buch "Fleisch" zu kochen.

Bei Lucki werden Beinscheiben vom Rind sous-vide gegart und dann im Knochen angerichtet. Ich bin ein sehr großer Freund davon Schmorfleisch im Wasserbad zu garen. Das Fleisch wird sehr zart und es wird nicht so dunkel, wie beim Schmoren. Leider habe ich keine Rinder-Beinscheiben in der gewünschten Qualität bekommen und bin auf Kalb ausgewichen. Das hat natürlich viel kleinere Knochen und ich konnte das Fleisch nicht darin anrichten. So habe ich einfach einen Klecks Kürbispüree in den Knochen gegeben, weil ich den unbedingt als Deko-Element auf dem Teller haben wollte.

Die vier Beinscheiben habe ich in zwei Beuteln gegart und zwei Versionen gemacht. Auch beim klassischen Schmoren ist mir das Gemüse zu sehr verkocht und auch farblich zu dunkel. So war es natürlich hier auch, da das Gemüse 24 Stunden in einer Sauce aus Rotwein und Tomatenmark vor sich hin zog. Ich habe zusätzlich noch ein ganz einfaches Karotten-Zwiebel-Gemüse gemacht und es dazu in Salz und Zucker mariniert und dann mit einem Schuss Olivenöl gedünstet. Jetzt könnt Ihr entscheiden, welche Variante Euch lieber ist.

Wer das Gemüse extra kochen möchte, der kann die Karottenschalen und etwas Zwiebel anrösten und mit dem Fleisch garen. Dann wird die Sauce einfach abpassiert.






Für 4 Personen

4 Beinscheiben vom Kalb
Meersalz
Zucker
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
4 junge Karotten
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 Rosmarinzweige
2 Thymianzweige
Rapsöl
3 EL Tomatenmark
200 ml Rotwein


Ein Wasserbad auf 56 Grad erhitzen.

Die Karotten schälen und längs in gleichgroße Stifte schneiden. Die Zwiebel schälen und in gleichgroße Spalten schneiden. Die Karottenschälen aufheben und ein paar Zwiebelspalten dazu geben. Die Karottensstifte und die Zwiebelspalten mischen und mit Salz und Zucker marinieren.

Die Knoblauchzehen anschlagen.

Mit einem kleinen, scharfen Messer das Fleisch um den Knochen herum lösen und darauf achten, dass es ganz bleibt. Dann salzen und zuckern. Den Knochen in kaltes Wasser geben und nach einiger Zeit das Mark vorsichtig herausdrücken.

Etwas Rapsöl in einer Pfanne erhitzen und das Fleisch, zusammen mit den Karottenschalen, den wenigen Zwiebelspalten, den Knoblauchzehen, Pfeffer, Rosmarin und Thymian scharf anbraten. Den Pfanneninhalt in einen großen oder zwei kleinere Beutel geben.

Im Pfannensatz das Tomatenmark kurz rösten und mit dem Rotwein ablöschen und auf ein Drittel reduzieren. Die Reduktion in den Beutel geben und noch in heißem Zustand vakuumieren. Für 24 Stunden bei 56 Grad in das Wasserbecken geben.

Das ausgelöste Knochenmark von beiden Seiten in sehr wenig Rapsöl goldbraun braten, etwas auskühlen lassen und einfrieren. Den Knochen über Nacht in kaltes Wasser einlegen und am nächsten Tag mit einem scharfen Messer die restliche Knochenhaut abschaben.

Vor dem Servieren, das marinierte Gemüse mit etwas Öl bissfest dünsten. Das Fleisch aus dem Beutel nehmen und quer zur Faser in Scheiben schneiden. Die Sauce passieren. Fleisch, Sauce und Gemüse anrichten. Wer einen großen Knochen hat, kann das Fleisch auch darin anrichten. Ich habe in meinen kleinen Knochen etwas Kürbispüree gefüllt. Das gefrorene Knochenmark mit einer feinen
Microplane-Reibe über das Gericht hobeln.






So ein ganz besonderes Schmorgericht hat auch einen ganz besonderen Wein verdient. Ich habe dazu einen sprichwörtlichen "großen Wein" vom Weingut Groszer Wein ausgesucht. Die Weine von diesem Burgenländer Weingut habe ich bereits bei meinem letzten Besuch der Next Organic kennen und schätzen gelernt. Besonders gut bleiben natürlich auch die schönen Etiketten in Erinnerung. Dieser Blaufränkisch vom Riegl 2012 überzeugt auch im Glas mit einer feinen Säure und einem satten Tannin.



Asiatische Küche trifft Riesling & Co. mit Christina Fischer und Sarah Henke

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Vor ein paar Tagen hatte ich die schöne Gelegenheit ein Seminar des Deutschen Wein-Instituts zu besuchen. Wir sollten eine einfache Systematik für die Kategorisierung von Weinen zu Weintypen an die Hand bekommen und am praktischen Beispiel erlernen, welche Auswirkungen asiatische Aromen auf Wein haben.

In der Kochgarage lag schon ein herrlicher Duft in der Luft. Am Herd zauberten die Spitzenköchin Sarah Henke und Graciela mit ihrem Team der Kochgarage. Durch das Seminar führte uns die sehr kompetente Sommelière Christina Fischer.



Foodpairing ist in aller Munde und das Deutsche Weininstitut hat das Thema aufgegriffen, um ein Seminar anzubieten, dass sich in erster Linie an Gastronomen richtet, die asiatische Küche anbieten. Mit Christina Fischer und Sarah Henke hat man die perfekten Fachfrauen gefunden, um dies kompetent umzusetzen. Die beiden besuchten unterschiedliche asiatische Restaurants, um mit den Gastronomen zu diskutieren und Weine zu verkosten. Nach dieser Forschungsreise standen die Gerichte und die passenden Weintypen fest, die im Seminar und in der Broschüre vorgestellt werden.

Vor uns stehen kleine Schälchen mit asiatischen Saucen und typischen Zutaten wie Wakame oder Noriblatt. Ab jetzt sind wir völlig in der Hand von Christina Fischer, die uns genau anleitet, welchen wir Wein wir zuerst solo probieren und was wir mit welcher Sauce essen, um den Wein erneut zu probieren. Das hat viel Spaß gemacht und bei mir zu vielen neuen Geschmacks-Erlebnissen geführt.


Wir starten mit Gemüse Tempura und Dashi und Vietnamesische Sommerrollen mit Nunoc Mam. Bereits die Ergänzung mit den beiden Saucen Dashi und Nunoc Mam führt zu einem völlig veränderten Geschmack. Die leichten Weine, die wir dazu probierten gewannen enorm, durch die salzigen Aromen der Sauce.

Im nächsten Weinflight wurden Sauvignon blanc und Scheurebe zu Edamame, Maki Sushi mit Thunfisch und grünem Papayasalat Goi Du Du kombiniert. Auch hier empfand ich die Weine als intensiver im Geschmack.


Auf dem nächsten Sushi-Teller lagen Nigiri mit Oktopus und Nori und Nigiri Unagi mit gegrilltem Lachs zu denen gab es wieder leichte, frische Weißweine. Die relativ fette California Roll inside out mit  Surimi, Avocado, Gurke, Mayonnaise und Fischrogen wurde mit einem Süßwein kombiniert und die beiden haben sich gegenseitig gut getan.

Mit einer Pho Bo - Nudelsuppe mit Rindfleisch kam die eine sehr würzige Umami-Bombe auf den Tisch und hierzu wurde ein Chardonnay im Barrique kombiniert. Alleine im Glas, war das genau der Wein, wie er mir nicht gefällt. Aber in der Kombination trat so eine starke Veränderung hervor, dass ich dachte, jemand hat heimlich mein Glas ausgetauscht.

Die Begleitung des Tandoori-Lachs mit Senf-Dip durch einen Spätburgunder konnte ich mir vorher nicht vorstellen und es hat mich begeistert, welche Harmonie die beiden eingehen. Hier konnten wir auch einmal probieren, was nicht funktioniert.  Der kräftige, sehr tanninhaltige Regent hat sich richtig gesperrt zu diesem Gericht.



So langsam wurde es richtig scharf. Zuerst mit einem sehr pikanten rotgeschmorten Schweinebauch, der einem gereiften Riesling Kabinett von der Mosel eine völlig neue Frische verpasst hat. Mit einer Riesling Spätlese hat Christina Fischer eindrucksvoll widerlegt, dass Wein zur Suppe doch geht. Zumindest zu einer TomYaam Goong (scharf-saure Garnelensuppe mit Chili und Zitronengras) darf es schon einmal eine Riesling Spätlese sein. Auch beim Schweinefilet süß-sauer passt die Süße einer Spätlese gut dazu.

Die beiden scharfen Tellerchen zum Ende mit Gaeng Krua Gling Pa (mein absolutes Lieblingsgericht in diesem Seminar!) und Mapu-Tofu mala-scharf, die brauchen schon einen Wein, der ihnen etwas dagegen setzen kann. Hier darf es schon opulenter Süßwein sein. Interessant war für mich, dass es durchaus einen Unterschied macht, ob man die Gerichte mit oder ohne Reis isst.

Danach bestand noch die Möglichkeit, alle Weine erneut zu verkosten. Mir zeigte es wieder einmal, welche große Bandbreite an guten Weinen wir in Deutschland haben. In dem Seminar habe ich sehr viel mitgenommen und werde künftig etwas mutiger bei der Kombination von asiatischen Gerichten mit Wein sein. Besonders überzeugend war für mich die systematische Einteilung von Weinen in Weintypen. Diese Klassifzierung ist in der Broschüre, die ebenfalls vorgestellt wurde, beschrieben.





Hier gibt es noch ein kleines Video, das die akribische Vorbereitung des Seminars beschreibt:




Die sehr informative Broschüre, mit allen Rezepten und Erläuterungen zu den passenden Weintypen ist für 5.-- EUR im Shop des Deutschen Weininstituts erhältlich. Link zur Broschüre


So haben die Kollegen das Seminar erlebt:

Stevan von Nutriculinary
Torsten von Allem Anfang

Rezension: Weiberwirtschaften in Baden-Württemberg

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Aufmerksame Leser kennen meine Vorliebe für die Bücher vom Hädecke-Verlag über die Weiberwirtschaften. Seit Jahren planen wir unsere kulinarischen Reisen damit. Sobald wir ins Auto steigen, haben wir Urlaub von Anfang an. Vorher schaue ich nach, welche Weiberwirtschaften passend auf unserer Strecke liegen. Es ist ein großes Mehr an Lebensqualität, wenn man gezielt ein gutes Haus anfährt und nicht auf der Autobahn von A nach B fährt und zwischendurch schnell an der Autobahn-Raststätte anhält.

Die Karte der Weiberwirtschaften hatte einen großen weiße Fleck, der für alle unsere Reisen in den Westen zu erhöhtem Recherche-Aufwand geführt hat. Das ist jetzt endlich vorbei, denn mit dem fünften Band werden die Weiberwirtschaften Baden-Württemberg empfohlen. Sehr gerne empfehle ich an dieser Stelle auch die google-maps, die der Hädecke-Verlag von allen gastronomischen Betrieben dieser Reihe und den Brauerei-Gasthöfen angelegt hat. Schaut einfach mal rein.

Die Bücher haben ein handliches Format und passen damit zur Not auch in die Handtasche. Nach dem Inhaltsverzeichnis finden wir eine kleine Karte des Bundeslands Baden-Württemberg mit den Positionsangaben der 30 Weiberwirtschaften. Bei der Planung schaue ich als erstes immer dort nach und wähle passende Restaurants aus. Dann bin ich neugierig und informiere mich im Detail.

Jede Weiberwirtschaft wird zuerst mit einem ganzseitigen Foto der Chefin vorgestellt. Auf der Seite gegenüber sind die Kontaktdaten, die Öffnungszeiten und die Beschreibung zur Anfahrt übersichtlich dargestellt. Das Restaurant wird mit einem umfangreichen Text zur Geschichte und Motivation der Besitzer beschrieben. An dieser Reihe gefällt mir sehr gut, dass besonders der Mensch im Mittelpunkt steht. Einige Fotos vom Lokal und ein oder zwei Rezepte mit Rezeptfoto runden die Vorstellung ab.

Meistens ist es mir gelungen, mit der Chefin des Hauses ein paar Worte zu wechseln. Die Damen waren immer sehr stolz auf den Beitrag über ihr Restaurant im Buch und alle erzählten begeistert von der schönen Zusammenarbeit mit Regula Wolf, der Autorin und Fotografin. Ich finde, dass merkt man dem Buch auch an.

Die "Weiberwirtschaften" sind für mich grundsätzlich weniger Kochbuch, sondern eher ein kulinarischer Reiseführer. Deshalb habe ich noch nie die Rezepte ausprobiert, sondern bin immer zum Essen gegangen. Wir waren immer zufrieden und das gibt mir das schöne Gefühl, dass auch unsere nächste kulinarische Reise gleich hinter der Haustüre anfängt.


Familie Tress und das Biohotel-Restaurant Rose Bio-Pioniere in Hayingen-Ehestetten

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Im Herbst machten Herr bushcook und ich eine kleine kulinarische Reise in den Schwarzwald. Für unsere Restaurantbesuche haben wir uns kompetente Hilfe geholt. Glücklicherweise ist ein paar Wochen davor der neueste Band der Weiberwirtschaften erschienen. Die Weiberwirtschaften Baden Württemberg schließen tatsächlich einen weißen Fleck in der Landkarte, die mit guten Adressen aus Südtirol, Bayern, Hessen und Rheinland Pfalz schon gut ausgefüllt ist.

Ich bin also mit dem Finger auf der Landkarte gereist und beschlossen, dass wir uns eine Mittagspause im Bio-Restaurant Rose in Hayingen-Ehestetten gönnen sollten. Der Wettergott hatte ein Einsehen mit uns und wir konnten uns in den schönen Garten setzen.

Auf der Speisekarte fiel mir sofort auf, dass es Gerichte gab, bei denen edle Fleischstücke mit den eher unbeliebten Teilen kombiniert werden. Das ist eine sehr gute Idee, unerfahrene Gäste heranzuführen, neue Fleischstücke kennenzulernen. Auch die Gluten-Intoleranz von Herrn bushcook wurde problemlos bei der Bestellung berücksichtigt. Das ist eine grundsätzliche Erfahrung von uns, dort wo noch frisch und gut gekocht wird, kennt der Koch seine Gerichte und kann, falls nötig, etwas weglassen oder verändern.


Ziegenkäse auf Linsengemüse und Pesto

65 Grad-35 Stunden Bauch mit gebratener Schwarzwurst auf lauwarmen Alblinsensalat
mit Apfel-Rosmarin-Chutney und Kümmelmayo

Filet auf karamellisiertem Spitzkraut und Kartoffelchatreuse, in Balsamico und Honig geschmorte Zunge
Statt Nachtisch machten wir einen kleinen Spaziergang durch den Garten und entdeckten eine sehr schöne Kochschule mit Hofladen. Bei meinem Glück kam natürlich gerade der Küchenchef, Simon Tress, vorbei und erbarmte sich meiner Neugierde. So durfte ich das Küchenstudio von innen besichtigen und schon einmal den schön gedeckten Tisch für den anstehenden Kochkurs bewundern.

Und wie der Zufall so spielt stellte ich fest, dass Simon zusammen mit Georg Schweisfurth das sehr empfehlenswerte Buch "Fleisch" verfasst hat. Meine Rezension in vor einiger Zeit schon erschienen.



Die Seele des Familien-Unternehmens ist Inge Tress. Sie hat den Bauernhof, der bereits seit 1950 nach biologisch-dynamischen Grundsätzen betrieben wird, zu einem Bio-Restaurant und Bio-Hotel erweitert. Ihre vier Söhne stehen ihr in nichts nach und so kamen im Lauf der Zeit die Kochschule, ein Catering-Unternehmen und eine Manufaktur, die Bio-Suppen produziert, dazu. Es gibt also viele Gründe, die Familie Tress zu besuchen.

Ein Besuch im Gasthaus Adler im Glottertal

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Die Fernsehserie "Die Schwarzwald-Klinik" war in meiner Jugend ein Pflichttermin und noch heute fällt mir dieses Fantasie-Krankenhaus ein, wenn ich den Namen Glottertal höre. So blieb mein Finger beim Blättern im Buch "Weiberwirtschaften Baden Württemberg" natürlich sofort bei den ersten Seiten hängen.

Dort im Glottertal führt Stephanie Kleber das Gasthaus Adler, dessen Anfänge bereits im Jahr 1883 waren. Das Gasthaus ist ein richtiges Schmuckstück mit vielen schönen alten Dingen und die Chefin sorgt für eine heimelige Atmosphäre.

Besonders positiv hat uns gestimmt, dass bereits in der Speisekarte der Hinweis auf glutenfreie Saucen zu lesen war. Was manchmal in der Sternegastronomie, trotz Vorankündigung, nicht klappt, war hier selbstverständlich. Wir bekamen unaufgefordert einen Brotkorb mit glutenfreiem Brot, obwohl wir uns nicht angemeldet hatten.


Schmalz mit Brot und glutenfreiem Brot

Gebratene Steinpilze mit Blattsalat

Fischsuppe

Rehbratwürstel mit Kartoffelsalat und Zwiebelsauce


Variation von der Zwetschge


Französische Lebensart im Restaurant "Zum Ochsen" in Karlsruhe Durlach

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Bei Anita und Gérard Jollit im "Ochsen" in Karlsruhe spürt man sofort die Nähe des Elsass. Die Einrichtung, das Flair und die Speisekarte haben mich an viele schöne Reisen dorthin erinnert.

Und der Anlass war auch ein schöner. Herr bushcook und ich waren auf einer kleinen kulinarischen Reise, die ich einen Tag unterbrochen habe, um an einem tollen Workshop mit Heiko Antoniewicz teilzunehmen. In Karlsruhe haben wir uns wieder getroffen und gleich noch die Gelegenheit genutzt eine liebe Blogger-Freundin, Kerstin von my cooking love affair zu treffen.

Das neu erschienene Buch "Weiberwirtschaften Baden-Württemberg" war mir ein sehr guter Ratgeber und die Wahl fiel auf dieses feine, kleine Restaurant. Mich hat es besonders gefreut, dass Kerstin den Lunch auch so genossen hat. Alle drei entschieden wir uns für das Mittagsmenü an einem Sonntag und wurden von der Küche sehr verwöhnt.


Wachtelterrine und Kürbissüppchen

Buntes Tomaten-Carpaccio Les Cailloux aus Avignon, Gebratene Jakobsmuschel im Coppa-Kleid


Rücken vom schwäbisch-hällischen Eichelschwein, Schwarze Kümmel-Karotten, Schupfnudeln

Williams-Birne Helene

Mignardises

Vegetarisches Ländermatch Österreich : Deutschland : Italien

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Vor ein paar Wochen ist der dritte Band der vegetarischen Länderküche, die Katharina Seiser ins Leben gerufen hat, erschienen. Aus diesem Anlass hat der Brandstätter Verlag zusammen mit dem Literaturhaus Moths und dem Café Vits in München ein Ländermatch veranstaltet.


Die Menüfolge ergab sich sozusagen ganz natürlich, wie uns Katharina, die charmant durch den Abend führte, erzählte. Die Italiener sind für Antipasti bekannt, Mehlspeisen können nur die Österreicher und die Deutschen machen den Hauptgang.


Also legte Claudio del Principe, der Autor von "Italien Vegetarisch" gleich mal vor und servierte einen Fenchel-Orangen-Salat mit einem Oliven-Crostini. Bei dem Salat ist das Olivenöl sehr wichtig und das Dressing sollte erst kurz vor dem Servieren über den Salat gegeben werden.


Der Hauptgang war Schwerstarbeit für Stevan Paul. Er kochte Himmel und Äd mit Schmelzzwiebeln aus "Deutschland Vegetarisch". Und so ein großer Topf voller Kartoffeln für 70 Personen will erstmal gestampft werden. Wie bei allen Gängen, waren die Herren sehr solidarisch und unterstützten sich gegenseitig. Da hatten die Kartoffeln keine Chance mehr.


Der Duft vom Holler-Röster zog durch das Lokal und Meinrad Neunkirchner beeilte sich auch noch die kleinen Topfenknödelchen darauf zu platzieren. Als Topping gab es sogar noch Sanddorn bei diesem Mehlspeisen-Klassiker aus "Österreich Vegetarisch".


Jetzt war das Publikum als Jury gefordert und jeder durfte eine Stimme für sein Lieblingsgericht abgeben. Das wurde ganz einach mit Kastanien erledigt, die in einen der Sektkübel gegeben wurde.



Die Spannung stieg, als es ans Auszählen ging. Italien konnte 19 Stimmen für sich verbuchen und hatte damit Gleichstand mit Österreich. Somit stand Deutschland mit 29 Stimmen als Sieger fest. Das war also ein schöner Heim-Sieg für Stevan Paul, der sich über den Pokal sichtlich freute.


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